
Die Medienanstalten haben auf den Münchener Medientagen den Digitalisierungsbericht Video 2020 vorgestellt. Die Studie zeigt jährlich aktuelle Daten und Fakten zur Verteilung der TV- und Videoübertragungswege auf. Darüber hinaus erfasst die Studie detaillierte Informationen zum Besitz von Bildschirmgeräten sowie zur Nutzung von Video on Demand und anderen Bewegtbildangeboten. Der diesjährige Bericht belegt, dass der Bewegtbildmarkt in Deutschland auch nach der Volldigitalisierung im Umbruch bleibt.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Kabel und Satellit deutlich vor IPTV und Connected TV
Der Anteil der TV-Haushalte in Deutschland nimmt erneut ab. Die absolute Anzahl der Haushalte, die mindestens ein Fernsehgerät besitzen, bleibt dennoch stabil. Obwohl Online-Übertragungswege (IPTV / Empfang per Connected TV) zulegen, bleiben Kabel (16,8 Mio. Haushalte) und Satellit (16,9 Mio. Haushalte) laut Aussage der Medienanstalten auch weiterhin die dominierenden Fernsehempfangswege.
HDTV weiter auf dem Vormarsch
In 84 Prozent der TV-Haushalte in Deutschland steht mindestens ein HDTV-Gerät. Bezogen auf die rund 61 Mio. TV-Geräte sind mehr als drei von vier HD-fähig. Mehr als ein Viertel besitzt sogar zwei oder mehr Fernsehgeräte mit HD-Empfang. Knapp ein Viertel der TV-Haushalte ist im Besitz von mindestens einem UHD TV-Gerät. Der deutlichste Anstieg des HD-Empfangs wurde im Kabel verzeichnet –mit einem Plus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Smart TV wird immer beliebter
Die Ausstattung mit Smart TV‘s steigt weiter an und liegt nun bei 60 Prozent, was etwa 23,2 Millionen Haushalten in Deutschland entspricht. Die Haushaltsausstattung mit Smart-TVs hat somit gegenüber dem Vorjahr um knapp 4 Prozentpunkte zugelegt und setzt damit den Wachstumstrend der letzten Jahre fort. Insbesondere die Mehrfachausstattung hat weiter zugenommen. In gut 15 Prozent der Haushalte stehen bereits zwei oder mehr smarte Fernseher. Die Smart-TV Durchdringungsquote liegt bei 43 Prozent, d. h. in vier von zehn TV-Haushalten sind alle vorhandenen TV-Geräte „smart“.
TV-Oberfläche dominiert
Die Mehrheit (70 Prozent) sieht beim Einschalten des TV-Geräts zuerst das laufende Fernsehprogramm. Bei etwa jedem Viertem erscheint etwas anderes, z. B. eine Benutzeroberfläche oder Startbildschirm. Der direkte Weg ins lineare Programm ist an vielen TV-Geräten nicht mehr Standard. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der rund 28 Millionen regelmäßigen OTT-Nutzer am TV ist nach dem Einschalten zunächst mit einer Benutzeroberfläche konfrontiert, so dass diese Nutzer i.d.R. zunächst mit dem Gerät interagieren müssen, um ins klassische TV-Programm zu gelangen.
Bildschirmzeit nimmt zu
Die Corona-Pandemie hat zu einer deutlich gestiegenen Fernseh- und Videonutzung geführt. Die tägliche Nutzung des klassischen Fernsehens steigt erstmals seit Jahren wieder an. Fast ein Viertel der 20-29-Jährigen schaut nie klassisches Fernsehen. Bei Personen 50+ sind es mindestens drei Viertel, die (fast) täglich den Fernseher einschalten. Die tägliche TV-Nutzung steigt in beinahe allen Altersgruppen an. Der Anteil der „Nicht-Nutzer“ bleibt dabei stabil, d. h. klassisches TV wird vor allem wieder regelmäßiger genutzt.