
Am Freitag, den 4. Dezember, 16 Uhr und 21 Minuten, fiel in Frankfurt/Oder für 700 Kunden die Kabelversorgung aus. Nichts geht mehr: Kein Telefon, kein Internet und die Fernseher fallen schwarz. Je klarer die Ursache wurde, desto mehr Erfindungsreichtum war gefragt, um wenigstens einen Teil des Wochenendes für die Anwohner noch zu retten.
Die Störung wurde im Netzkontrollzentrum Leipzig schnell gesehen. Die regional zuständige Entstörungsfirma muss ausrücken, um die Ursache zu finden. Eine Stunde später steht fest, es muss ein Kabelschaden vorliegen. Fündig wurde man schließlich an einer frischen Baustelle, die sehr verdächtig aussah. Um 22 Uhr, nach Rücksprache mit der dort tätigen Baufirma, ist klar: Hier wurde wohl versehentlich unsere Glasfasertrasse angebohrt.
Rohrtrasse und Glasfaser bei Bohrarbeiten zerstört
Netzkoordinator Jens Schwenker schreibt ins Unternehmen folgende Rückmeldung: „Bauarbeiter haben im Bereich zwischen Weinbergweg und Puschkinstraße unsere Rohrtrasse mit einem Lichtwellenleiter bei Bohrarbeiten zerstört.“ Um den Schaden und sein Ausmaß genau beurteilen zu können muss ein OTDR-Messgerät eingesetzt werden, mit dem die Faserlänge gemessen werden kann. „Unser Techniker war sofort vor Ort, weil er in Frankfurt Oder wohnt, hat aber kein Messgerät dabei. Jetzt fährt ein Techniker aus Lübbenau nach Frankfurt/Oder und misst die Schadstelle aus.“
Plan B: Können alte Kupferkabel für TV-Empfang reaktiviert werden?
Mitarbeiter im Field Service der RFC, einem Unternehmen der Tele Columbus Gruppe, versuchen parallel bereits über alte Koaxialkabel, die noch vorhanden sind, Teile der betroffenen Wohnungen zumindest wieder mit Fernsehen zu versorgen. Jens Schwenker muss aber gleich einräumen: „Ob das klappen kann, ist noch nicht abschätzbar“
Am Samstagmorgen kann der Reparaturbautrupp auch nicht sofort loslegen. Unter dem Boden liegt so einiges an Kabeln herum und man braucht einen guten Plan für den Tiefbau, nicht zuletzt die Genehmigung der Stadt, um die Kabel dort komplett auszugraben. Die RFC versucht weiter rückwärts das Netz wieder in Betrieb zu bekommen. „Vielleicht bekommen wir sogar wieder ,ein bisschen Internet‘ in die Wohnungen“, hofft Schwenker, denn eines ist klar – leicht wird diese Reparatur nicht. Auf dem Foto sieht man die Bohrstelle und der schlammige Plastikmüll zeigt die kläglichen Reste des PVC-Schutzrohrs.
Plan C: Ein Überbrückungskabel muss her!
Ohne intaktes Schutzrohr gibt es kaum Hoffnung, an der Stelle einfach neue Fasern einblasen zu können. Stattdessen jetzt ein neuer Plan: „Die Schadstelle wird vorsichtig freigelegt und dann versuchen wir die zerstörte Kabelstrecke provisorisch überirdisch zu überbrücken.“
Am Samstag gegen 15.30 Uhr ist das Kabelprovisorium fertig. „Es liegt oberirdisch und ist bei Einfahrten auf Masten geführt“, berichtet Schwenker vom Einsatzort. Unser CEO und Vorstandsvorsitzender Daniel Ritz lässt es sich nicht nehmen, den Teams für ihren Einsatz per Rund-Mail zu danken: „Vielen Dank, Jens – auch an alle welche an der Behebung der Störung arbeiten!“ Er hatte, wie auch der CTO Dietmar Pöltl, den Fortgang der Entstörungsversuche trotz Wochenende stetig verfolgt.
Alle Haushalte wieder am Netz
Die Signalfasern wurden schließlich mit der provisorischen Leitung verschweißt (Spleißarbeiten). Um 19.56 Uhr, kurz vor der Tagessschau, kommt die erlösende Meldung: „Alle Haushalte wieder am Netz.“